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30.07.2024

APG: Juni belegt PV-Boom und Netzausbaubedarf in Österreich

APG-Factbox im Juni zeigt PV-Rekordproduktion von 763 GWh, durchgängige Stromexporte ins Ausland sowie großen Investitionsbedarf in die Stromnetzinfrastruktur. 

Der Juni (KW 23-26) wurde geprägt von einer äußerst guten erneuerbaren Produktion von 5.314 GWh (Gigawattstunden), die mit rund 25 Prozent über dem Vorjahres-Monatswert von 4.262 GWh lag. Österreich konnte damit seinen eigenen Strombedarf von 4.257 GWh bilanziell durchgehend durch erneuerbare Energie decken. Die Wasserkraft machte im Juni mit 3.999 GWh rund 75 Prozent der Erneuerbaren aus und legte im Jahresvergleich um 14 Prozent zu. Noch höhere Steigerungsraten gab es bei der Windenergie mit rund 15 Prozent (417 GWh) sowie bei der PV-Produktion – diese legte um unglaubliche 153 Prozent auf 763 GWh zu.

Überschuss an erneuerbarer Energie führt zu andauernder Exportwelle

„Durch die äußerst gute Produktion aus erneuerbaren Energiequellen – auch durch die Wachstumsrate im Bereich der PV – konnte in Österreich ein Stromüberschuss produziert werden, der Österreich an jedem Tag zu einem Strom-Exportland werden ließ. Damit setzt sich der Trend fort, dass seit Anfang des Jahres jeden Monat bilanziell mehr Strom exportiert werden konnte als importiert werden musste. Die Zahlen in allen Bereichen der erneuerbaren Produktion belegen eine Dynamik, die im Lichte der Energiewende sehr erfreulich ist, jedoch energiewirtschaftlich nur managebar gemacht werden kann, wenn wir entsprechend starke Strominfrastruktur in gleicher Geschwindigkeit schaffen“, betont Christoph Schuh, Unternehmenssprecher der APG. 

Keine Energiewende ohne starkes Stromnetz

Um den volatilen, erneuerbaren Strom nutzbar zu machen, braucht es ein starkes Stromnetz, das den Strom dorthin transportiert, wo er gebraucht wird. Um dabei Überlastungen im Stromnetz zu verhindern und um die sichere Stromversorgung zu gewährleisten, werden mit sogenannten Redispatch-Maßnahmen Überlastungen gelöst. Darunter versteht man den gezielten und kontrollierten Einsatz von Kraftwerken.

Im Juni musste an 17 Tagen (Vergleichswert 2023: 16 Tage) in die Einsatzplanung der Kraftwerke in Österreich eingegriffen werden, um die sichere Stromversorgung zu gewährleisten. Dabei entstehen Kosten, die der Stromkunde zahlen muss. Im Juni lagen diese Kosten bei rd. 9,9 Millionen Euro. 

Ein negativer Effekt neben den Kosten bzw. dem steigenden CO2 Verbrauch, ist das „Abregeln“ erneuerbarer Kraftwerksproduktion. Dabei werden beispielsweise Windkraftwerke oder Laufwasserkraftwerke, die zu dieser Zeit an sich Strom produzieren würden, heruntergefahren, um Überlastungen im Stromnetz zu vermeiden. Seit Anfang des Jahres sind auf diese Art und Weise durchschnittlich rund 6.500 MWh Strom pro Monat „verloren“ gegangen (der entsprechende Juni-Wert lag bei rd. 1.500 MWh Strom; die Gesamtsumme von Jänner bis Juni betrug rd. 39.000 MWh).

„Die installierte mögliche Leistung an erneuerbarem Strom nützt uns nichts, wenn die zur Verteilung des Stroms notwendige Infrastruktur zu schwach oder nicht vorhanden ist. Sowohl der gezielte Einsatz thermischer- bzw. hydraulischer Kraftwerke, also auch das Abregeln von Erneuerbaren zur Verhinderung einer Netzüberlastung muss uns Warnsignal und Weckruf zugleich sein: ohne ein kapazitätsstarkes und sicheres Stromnetz werden wir die für die versorgungssichere Energiewende notwendigen energiewirtschaftlichen Ziele nicht erreichen und gleichzeitig vermehrt ökonomisch negative Effekte erleiden“, stellt Schuh klar.

Um auch die geplanten Zuwachsraten im Bereich der Erneuerbaren in den nächsten Jahren uneingeschränkt nutzen zu können, benötigt es eine kapazitätsstarke Strominfrastruktur, Speicher sowie digitale Intelligenz innerhalb des Stromsystems. Das 9 Milliarden Euro schwere Investitionsprogramm der APG bis 2034 und dessen zeitgerechte Umsetzung sind somit zentral für das Gelingen der versorgungssicheren Energiewende. Die Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren sind dafür unabdingbar.

Energieaustausch innerhalb Österreichs              

Über das regionale Stromnetz der APG wird auch der Energieaustausch innerhalb des Landes ermöglicht. Stromüberschüsse der einzelnen Bundesländer können dadurch österreichweit verteilt und Defizite kompensiert werden. 

Im Juni konnten die Bundesländer Oberösterreich (433 GWh) und Kärnten (347 GWh) den höchsten Energieüberschuss erzeugen und über das APG-Netz österreichweit zur Verfügung stellen. Wien musste mit 389 GWh am meisten Strom aus dem Netz beziehen. 

Verantwortungsvoller Stromverbrauch

Im Juni (KW 23-26) wurde in Österreich 4.257 GWh Strom aus dem öffentlichen Netz verbraucht – um rund 6 Prozent mehr als im Juni 2023 (4.008 GWh). 

Es ist wichtig, verantwortungsvoll beim Stromverbrauch zu agieren. Mit jeder Stromeinsparung werden auch COund gesamtsystemische Kosten reduziert und damit ein wesentlicher Beitrag zur Erhöhung der Systemsicherheit geleistet. Der Trend CO2 zu reduzieren, muss weiter vorangetrieben werden. Dazu zählt auch eigenverbrauchter PV-Strom. 

Tipps zum Stromsparen finden Sie unter www.apg.at/stromspartipps/. Mit dem APG Powermonitor ist es der österreichischen Bevölkerung möglich, die effektivsten Stromsparstunden zu sehen und somit einen aktiven Beitrag zur CO2 Reduktion und zur Systemsicherheit zu leisten.  Den APG Powermonitor finden Sie unter: www.apg-powermonitor.at/.

APG verfolgt laufend die Entwicklung der heimischen E-Wirtschaft und veröffentlicht unter www.apg.at/infografiken/ regelmäßig Grafiken zu den Themen: Energieaustausch, Stromverbrauch Österreich, Stromerzeugung Erneuerbare, Import/Export, Strompreis u. v. a. m.

 

Hier geht es zu den aktuellen Infografiken

 

Über Austrian Power Grid (APG)

Als unabhängiger Übertragungsnetzanbieter verantwortet Austrian Power Grid (APG) die sichere Stromversorgung Österreichs. Mit unserer leistungsstarken und digitalen Strominfrastruktur sowie der Anwendung von State-of-the-art-Technologien integrieren wir die erneuerbaren Energien, sind Plattform für den Strommarkt, schaffen Zugang zu preisgünstigem Strom für Österreichs Konsumentinnen und Konsumenten und bilden so die Basis für einen versorgungssicheren sowie zukunftsfähigen Wirtschafts- und Lebensstandort. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.400 km, welches das Unternehmen mit einem Team von rund 850 Spezialistinnen und Spezialisten betreibt, instand hält und laufend den steigenden Anforderungen der Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie anpasst. Über die Steuerzentrale im 10. Wiener Gemeindebezirk wird ein Großteil der insgesamt 67 Umspannwerke, die in ganz Österreich verteilt sind, remote betrieben. Auch 2023 lag die Versorgungssicherheit, dank der engagierten Mitarbeiter:innen, bei 99,99 Prozent und somit im weltweiten Spitzenfeld. Unsere Investitionen in Höhe von 445 Millionen Euro 2024 (2023: 490 Mio., 2022: 370 Mio. Euro) sind Wirtschaftsmotor und wesentlicher Baustein für die Erreichung der Klima- und Energieziele Österreichs. Insgesamt wird APG bis 2034 rund 9 Milliarden Euro in den Netzaus- und -umbau investieren.

Pressekontakt

ChristophSchuh_CopyrightAPG_Sakko.jpg

Christoph Schuh

Wagramer Straße 19 (IZD-Tower)
1220 Wien

Phone +43 50 32056230 Email christoph.schuh@apg.at
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