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04.07.2023

APG: MARI verstärkt Wettbewerb am Regelenergiemarkt und steigert Stromnetzsicherheit

Neue Plattform berechnet, wo ein kurzfristiger Regelenergieabruf am günstigsten ist. 

Das Energiesystem ist sensibel. „Damit die Stromversorgung zu jedem Zeitpunkt reibungslos funktioniert, muss das Netz stets mit 50 Hertz betrieben werden. Strom ist aber ein Just-in-Time Produkt, das macht diese Aufgabe so herausfordernd. Deswegen halten wir immer eine gewisse Reserve vor, die wir im Fall der Fälle jederzeit kurzfristig abrufen können. Das ist notwendig, um unvermeidbare Abweichungen zwischen Angebot- und Nachfrage auszugleichen“, erklärt Matthias Eder, MARI-Projektleiter der APG. Wie die Netzregelung in Österreich funktioniert, können Sie auf der APG-Website unter https://markt.apg.at/netz/netzregelung/ nachlesen.

Die neue Plattform MARI (Manually Activated Reserves Initiative) ermöglicht eine europaweite Abrufoptimierung von Regelenergie. „Wenn wir das Netz kurzfristig ausregeln müssen, können wir so auf die günstigsten Regelreserven zurückgreifen, sofern genügend Grenzkapazitäten vorhanden sind“, sagte Eder. „Am 22.06. erfolgte der erste grenzüberschreitende Abruf und damit ist APG offiziell Teil von MARI.“

Plattform MARI wirkt europaweit

Wenn ein europäischer Übertragungsnetzbetreiber (TSO) einen Bedarf hat, schickt er ihn von nun an nicht mehr direkt an seine lokalen Anbieter, sondern zuerst an die MARI-Plattform. Auf der Plattform ermittelt ein zentraler Algorithmus – unter Berücksichtigung der verfügbaren Grenzkapazitäten – wo in Europa der Bedarf am günstigsten gedeckt werden kann, und teilt den einzelnen ÜNB mit, welche Gebote sie aktivieren müssen; für den eigenen Bedarf oder zur Deckung des Bedarfs eines Kooperationspartners.

Bewährt hat sich das Konzept der gemeinsamen Abrufoptimierung von Regelreserven bereits seit Juni 2022 mit dem Start der Plattform PICASSO, wo dieselbe Logik bereits für die Sekundärregelung implementiert wurde. 

„Mit den beiden implementierten Plattformen zählt Österreich zusammen mit Deutschland und Tschechien zu den ersten europäischen Ländern, die diesen neuen Produktstandard entsprechend EU-Vorgaben umgesetzt haben und diesen grenzüberschreitenden Austausch bereits nutzen. Dies zeigt, dass die versorgungssichere Energiewende nur gelingen kann, wenn sie auch europäisch gedacht und umgesetzt wird. Für die APG sind derartige Vorzeigeprojekte Teil unserer DNA“, betont Christoph Schuh, Unternehmenssprecher der APG.

Wie aufwendig die Implementierung einer solchen Lösung ist, zeigt die Vorlaufzeit von sechs Jahren. Mit dem GoLive von MARI in Österreich haben die österreichischen Marktteilnehmer am Tertiärregelenergiemarkt nun Zugang zum europäischen Markt. Darüber hinaus ermöglichen die Plattformen auch Zugriff aus Ressourcen in Nachbarländern, wenn die vorgehaltene Regelleistung in Österreich nicht ausreichen sollte und leisten damit einen Beitrag zur Netzqualität und Versorgungssicherheit.

 

Über Austrian Power Grid (APG)
Als unabhängiger Übertragungsnetzanbieter verantwortet Austrian Power Grid (APG) die sichere Stromversorgung Österreichs. Mit unserer leistungsstarken und digitalen Strominfrastruktur, sowie der Anwendung von State-of-the-art-Technologien integrieren wir die erneuerbaren Energien, sind Plattform für den Strommarkt, schaffen Zugang zu preisgünstigem Strom für Österreichs Konsument:innen und bilden so die Basis für einen versorgungssicheren sowie zukunftsfähigen Wirtschafts- und Lebensstandort. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.400 km, welches das Unternehmen mit einem Team von rund 733 Spezialist:innen betreibt, instand hält und laufend den steigenden Anforderungen der Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie anpasst. Auch 2022 lag die Versorgungssicherheit, dank der engagierten Mitarbeiter:innen, bei 99,99 Prozent und somit im weltweiten Spitzenfeld. Unsere Investitionen in Höhe von 490 Millionen Euro 2023 (2022: 370 Mio. Euro) sind Wirtschaftsmotor und wesentlicher Baustein für die Erreichung der Klima- und Energieziele Österreichs. Insgesamt wird APG bis 2032 rund 3,5 Milliarden Euro in den Netzaus- und Umbau investieren. Das sind rund 19 Prozent der insgesamt 18 Milliarden Euro, die die E-Wirtschaft in den kommenden zehn Jahren in die Netzinfrastruktur investieren wird. 

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