APG: Österreich im August erstmalig Strom-Importland
APG-Factbox im August zeigt einen Rückgang an erneuerbaren Energien im Monats- und Jahresvergleich und somit auch in den Exportzahlen. Erstmalig im Jahr 2024 musste Österreich im Saldo mehr Strom importieren als exportiert werden konnte.
Der August (KW 31-35), verzeichnete in Österreich (Regelzone APG) einen leichten Rückgang an erneuerbaren Energien. Insgesamt konnten im August 5.192 Gigawattstunden (GWh) Strom durch erneuerbare Energiequellen produziert werden, rund 99 Prozent des österreichischen Stromverbrauchs (5.263 GWh) konnten damit gedeckt werden. Die Wasserkraft produzierte mit 3.635 GWh rund 70 Prozent der Erneuerbaren. Im Vergleich zum August des Vorjahres verzeichnete die Wasserkraft einen Rückgang um rund 20 Prozent, dies insbesondere aufgrund des extrem trockenen und heißen Monats August. Die Windkraft konnte im August 459 GWh Strom produzieren und musste im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von 19 Prozent verzeichnen. Aufgrund massiver Zubauten konnten die Photovoltaik Anlagen 967 GWh Strom produzieren und verzeichnen damit im Vergleich zum Vorjahr eine Erhöhung um 167 Prozent.
Der Rückgang an Erneuerbaren sorgte dafür, dass im August an nur 12 Tagen ein Stromüberschuss ins Ausland exportiert werden konnte. Insgesamt wurden per Saldo 30 GWh Strom importiert, was eine nur leichte Unausgeglichenheit bedeutet.
Keine Energiewende ohne starkes Stromnetz
Um den volatilen, erneuerbaren Strom nutzbar zu machen, braucht es ein starkes Stromnetz, das den Strom dorthin transportiert, wo er gebraucht wird. Um dabei Überlastungen im Stromnetz zu verhindern und um die sichere Stromversorgung zu gewährleisten, werden mit sogenannten Redispatch-Maßnahmen Überlastungen verhindert. Darunter versteht man den gezielten und kontrollierten Einsatz von Kraftwerken.
Im August musste an 19 Tagen in die Einsatzplanung der Kraftwerke in Österreich eingegriffen werden, um die sichere Stromversorgung zu gewährleisten. Um 1,4 Tage mehr als im Durchschnitt der bisherigen sieben Monate (17,6 Tage pro Monat 2024) Dabei entstehen Kosten, die der Stromkunde zahlen muss. Im August lagen diese Kosten bei rd. 13,6 Millionen Euro.
Ein negativer Effekt neben den Kosten bzw. dem steigenden CO2-Verbrauch, ist das „Abregeln“ erneuerbarer Kraftwerksproduktion. Dabei werden beispielsweise Windkraftwerke oder Laufwasserkraftwerke, die zu dieser Zeit an sich Strom produzieren würden, heruntergefahren, um Überlastungen im Stromnetz zu vermeiden. Seit Anfang des Jahres sind auf diese Art und Weise durch Redispatch-Maßnahmen durchschnittlich 5.160 Megawattstunden (MWh) Strom pro Monat „verloren“ gegangen (der entsprechende August-Wert lag bei rd. 720 MWh Strom; die Gesamtsumme von Jänner bis August betrug rd. 41.282 MWh).
„Die installierte mögliche Leistung an erneuerbarem Strom nützt daher nichts, wenn die zur Verteilung des Stroms notwendige Infrastruktur zu schwach oder nicht vorhanden ist. Sowohl der gezielte Einsatz thermischer- bzw. hydraulischer Kraftwerke, also auch das Abregeln von Erneuerbaren zur Verhinderung einer Netzüberlastung muss uns Warnsignal und Weckruf zugleich sein: ohne ein kapazitätsstarkes und sicheres Stromnetz werden wir die für die versorgungssichere Energiewende notwendigen energiewirtschaftlichen Ziele nicht erreichen und es werden gleichzeitig vermehrt ökonomisch negative Effekte eintreten“, betont Christoph Schuh, Unternehmenssprecher der APG.
Um auch die geplanten Zuwachsraten im Bereich der Erneuerbaren in den nächsten Jahren uneingeschränkt nutzen zu können, benötigt es eine kapazitätsstarke Strominfrastruktur, Speicher sowie digitale Intelligenz innerhalb des Stromsystems. Das 9 Milliarden Euro schwere Investitionsprogramm der APG bis 2034 und dessen zeitgerechte Umsetzung sind somit zentral für das Gelingen der versorgungssicheren Energiewende. Die Beschleunigung und Vereinfachung von Genehmigungsverfahren sind dafür unabdingbar.
Allein heuer investiert die APG 445 Millionen Euro, zentrale Projekte dabei sind die Fertigstellung der Salzburgleitung, zahlreiche Umspannwerkprojekte in Oberösterreich und Niederösterreich, die General Erneuerung der Ennstalleitung, sowie das fertiggestellte Umspannwerk Nauders mit der Reschenpassleitung (www.apg.at/stromnetz/netzausbau/netzentwicklungsplan-2023/)
Energieaustausch innerhalb Österreichs
Über das regionale Stromnetz der APG wird auch der Energieaustausch innerhalb des Landes ermöglicht. Stromüberschüsse der einzelnen Bundesländer können dadurch österreichweit verteilt und Defizite kompensiert werden.
Die Bundesländer Tirol (360 GWh) und Oberösterreich (311 GWh) konnten im August, durch die regionale Wasserproduktion, den höchsten Energieüberschuss erzeugen und über das APG-Netz österreichweit zur Verfügung stellen. Wien musste mit 490 GWh neben Kärnten (165 GWh) am meisten Strom aus dem Netz beziehen.
Verantwortungsvoller Stromverbrauch
Im August (KW 31-35) wurde in Österreich auf Basis der aktuell vorliegenden Daten 5.263 GWh Strom aus dem öffentlichen Netz verbraucht – um rund fünf Prozent mehr als im August 2023 (5.015 GWh).
Es ist wichtig, verantwortungsvoll beim Stromverbrauch zu agieren. Mit jeder Stromeinsparung werden auch CO2 und gesamtsystemische Kosten reduziert und damit ein wesentlicher Beitrag zur Erhöhung der Systemsicherheit geleistet. Der Trend CO2 zu reduzieren, muss weiter vorangetrieben werden. Dazu zählt auch eigenverbrauchter PV-Strom.
Tipps zum Stromsparen finden Sie unter www.apg.at/stromspartipps/. Mit dem APG Powermonitor ist es der österreichischen Bevölkerung möglich, die effektivsten Stromsparstunden zu sehen und somit einen aktiven Beitrag zur CO2 Reduktion und zur Systemsicherheit zu leisten. Den APG Powermonitor finden Sie unter: www.apg-powermonitor.at/.
APG verfolgt laufend die Entwicklung der heimischen E-Wirtschaft und veröffentlicht unter www.apg.at/infografiken/ regelmäßig Grafiken zu den Themen: Energieaustausch, Stromverbrauch Österreich, Stromerzeugung Erneuerbare, Import/Export, Strompreis u. v. a. m.
Hier geht es zu den aktuellen Infografiken
Über Austrian Power Grid (APG)
Als unabhängiger Übertragungsnetzanbieter verantwortet Austrian Power Grid (APG) die sichere Stromversorgung Österreichs. Mit unserer leistungsstarken und digitalen Strominfrastruktur sowie der Anwendung von State-of-the-art-Technologien integrieren wir die erneuerbaren Energien, sind Plattform für den Strommarkt, schaffen Zugang zu preisgünstigem Strom für Österreichs Konsumentinnen und Konsumenten und bilden so die Basis für einen versorgungssicheren sowie zukunftsfähigen Wirtschafts- und Lebensstandort. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.400 km, welches das Unternehmen mit einem Team von rund 900 Spezialistinnen und Spezialisten betreibt, instand hält und laufend den steigenden Anforderungen der Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie anpasst. Über die Steuerzentrale im 10. Wiener Gemeindebezirk wird ein Großteil der insgesamt 67 Umspannwerke, die in ganz Österreich verteilt sind, remote betrieben. Auch 2023 lag die Versorgungssicherheit, dank der engagierten Mitarbeiter:innen, bei 99,99 Prozent und somit im weltweiten Spitzenfeld. Unsere Investitionen in Höhe von 445 Millionen Euro 2024 (2023: 490 Mio., 2022: 370 Mio. Euro) sind Wirtschaftsmotor und wesentlicher Baustein für die Erreichung der Klima- und Energieziele Österreichs. Insgesamt wird APG bis 2034 rund 9 Milliarden Euro in den Netzaus- und -umbau investieren.
Pressekontakt
Christoph Schuh