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27.10.2023

Bis Ende September bereits 125,6 Millionen Euro nötig, um Überlastungen im Stromnetz zu verhindern.

APG-Factbox im September zeigt 10 Millionen Euro für Redispatch-Maßnahmen und 87% Stromverbrauchsdeckung durch erneuerbare Energien. 

Allein im September kosteten die notwendigen Eingriffe in die Fahrpläne der Stromversorgung 10 Millionen Euro. Dabei wird der Stromfluss mit sogenannten Redispatch-Maßnahmen gesteuert. Darunter versteht man den gezielten und kontrollierten Einsatz thermischer und hydraulischer Kraftwerke, um Überlastungen im Stromnetz zu verhindern und die sichere Stromversorgung zu gewährleisten.

Derartige Maßnahmen mussten im Jahresverlauf bis Ende September bereits an 169 Tagen ergriffen werden. Mit 20 Tagen allein im September. Ein Umstand, der zu bedenken gibt und auch teuer zu Tragen kommt. Die für die sichere Stromversorgung dringend erforderlichen Redispatch-Maßnahmen kosteten dieses Jahr bis Ende September bereits 125,6 Millionen Euro, das sind um 31,6 Millionen Euro mehr als im gesamten Jahr 2022 gebraucht wurden. Hierbei wird von Kosten gesprochen, die am Ende der Stromkunde bezahlen muss. Ein leistungsstarkes Stromnetz mit ausreichenden Kapazitäten sowie entsprechende Speicherkapazitäten in allen Ebenen des Stromsystems würde den Redispatch-Bedarf erheblich verringern und damit die Kosten reduzieren. Der unmittelbare Ausbau der Netzinfrastruktur sowie der Stromspeicher haben daher oberste Priorität.

Erneuerbaren Anteil bei 87%

In den Septemberwochen (KW36-39) konnten die erneuerbaren Energien in Österreich 3.576 GWh (Gigawattstunden) Strom erzeugen. Damit konnten bilanziell 87% des heimischen Stromverbrauchs (4.097 GWh) gedeckt werden. Hauptanteil daran hatte die Wasserkraft, die im September mit 2.693 GWh rund 75% der Erneuerbaren ausmachte. Die Windenergie trug mit 492 GWh rund 14 Prozent zu den Erneuerbaren bei und die Photovoltaik Anlagen mit 267 GWh rund 7 Prozent. 

Positive Dynamik bei installierten PV-Anlagen erschwert die Stromverbrauchsprognose

„Im Sinne der Energiewende und des wachsenden Anteils erneuerbarer Energien ist der rasche Ausbau der Photovoltaik Anlagen ausdrücklich zu begrüßen. Mit dem erwarteten Ausbau von nahezu 2.000 MW Photovoltaik in diesem Jahr wird eine Leistung mit der Größenordnung aller Donaukraftwerke innerhalb eines Jahres an das Netz angeschlossen,“ erklärt Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG.

Gleichzeitig stellt diese Dynamik die Netze vor neue Herausforderungen. Die vermehrte Eigenproduktion durch Photovoltaik-Anlagen führt zu massiven Rückspeisungen von regionalen Stromüberschüssen aus dem Verteilernetz in das Übertragungsnetz. Die ursprünglich gewohnte Verbrauchsspitze zu Mittag gibt es an sonnigen Tagen nicht mehr, im Gegenteil der Stromfluss dreht sich vollständig um und die regionalen Stromüberschüsse müssen über das Übertragungsnetz zu den Speicherkraftwerken oder ins Ausland transportiert werden. Das verändert auch die Strompreiskurve signifikant und führt an verbrauchsschwachen Wochenenden zur Mittagszeit sogar zu negativen Marktpreisen, wenn es für den Strom keine Abnehmer mehr gibt, oder aufgrund von Netzengpässen eine weiträumige Verteilung nicht möglich ist. Wir müssen unseren Stromverbrauch zunehmend in jene Zeiten verlagern, wo in Zukunft Überschüsse aus Erneuerbarem Strom erzeugt werden.

„Diese Entwicklung zeigt uns die große Dringlichkeit die Stromnetze zu verstärken und alle Akteure des Energiesystems zu digitalisieren, um mögliche Flexibilitäten der Stromkunden für das Stromsystem nutzbar zu machen. Das schaffen wir nur mit noch schnelleren Genehmigungsverfahren und einem neuen Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ELWG), welches den Rahmen für ein modernes kundenzentriertes Energiesystem schafft,“ erklärt Christiner.

Es muss beim Stromverbrauch verantwortungsvoll agiert werden

Es ist trotz dieser betrieblichen Herausforderungen wichtig, weiterhin verantwortungsvoll beim Stromverbrauch zu agieren. Mit der Stromeinsparung werden auch CO2 und gesamtsystemische Kosten reduziert und damit ein wesentlicher Beitrag zur Erhöhung der Systemsicherheit geleistet. Der Trend CO2 zu reduzieren, muss weiter vorangetrieben werden. Dazu zählt auch eigenverbrauchter PV-Strom. Darüber hinaus ist der nachhaltige Ausbau der Stromnetze, der erneuerbaren Produktion, sowie der Speicher das Gebot der Stunde.

Tipps zum Stromsparen finden Sie unter www.apg.at/stromspartipps oder auf der Seite des Klimaministeriums mission11.at. Mit dem APG Powermonitor ist es der österreichischen Bevölkerung möglich, die effektivsten Stromsparstunden zu sehen und somit einen aktiven Beitrag zur CO2 Reduktion und zur Systemsicherheit zu leisten.  Den APG Powermonitor finden Sie unter: www.apg-powermonitor.at/.

Hohe Netzeinspeisung durch Wasserhochburgen des Landes    

Über das regionale Stromnetz der APG wird auch der Energieaustausch innerhalb des Landes ermöglicht. Stromüberschüsse der einzelnen Bundesländer können dadurch österreichweit verteilt und Defizite kompensiert werden.

Tirol konnte im September 249 GWh in das überregionale Netz einspeisen und Oberösterreich 207 GWh. Wien musste mit 294 GWh, neben der Steiermark (246 GWh), am meisten Strom aus dem Netz beziehen. 

APG verfolgt laufend die Entwicklung der heimischen E-Wirtschaft und veröffentlicht unter www.apg.at/infografiken regelmäßig Grafiken zu den Themen: Energieaustausch, Stromverbrauch Österreich, Stromerzeugung Erneuerbare, Import/Export, Strompreis u.v.a.m.

Über Austrian Power Grid (APG)

Als unabhängiger Übertragungsnetzanbieter verantwortet Austrian Power Grid (APG) die sichere Stromversorgung Österreichs. Mit unserer leistungsstarken und digitalen Strominfrastruktur, sowie der Anwendung von State-of-the-art-Technologien integrieren wir die erneuerbaren Energien, sind Plattform für den Strommarkt, schaffen Zugang zu preisgünstigem Strom für Österreichs Konsument:innen und bilden so die Basis für einen versorgungssicheren sowie zukunftsfähigen Wirtschafts- und Lebensstandort. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.400 km, welches das Unternehmen mit einem Team von rund 733 Spezialist:innen betreibt, instand hält und laufend den steigenden Anforderungen der Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie anpasst. Auch 2022 lag die Versorgungssicherheit, dank der engagierten Mitarbeiter:innen, bei 99,99 Prozent und somit im weltweiten Spitzenfeld. Unsere Investitionen in Höhe von 490 Millionen Euro 2023 (2022: 370 Mio. Euro) sind Wirtschaftsmotor und wesentlicher Baustein für die Erreichung der Klima- und Energieziele Österreichs. Insgesamt wird APG bis 2034 rund 9 Milliarden Euro in den Netzaus- und Umbau investieren.

 

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