Booster für Dekarbonisierung Zentralraum OÖ: Genehmigung mit positivem UVP-Bescheid des Landes erteilt
Das Land Oberösterreich, als verfahrensführende UVP-Behörde, bestätigt die Umweltverträglichkeit für das gemeinsame Projekt „Sichere Stromversorgung Zentralraum Oberösterreich“ der Austrian Power Grid (APG), Netz Oberösterreich GmbH (Netz OÖ) und LINZ NETZ GmbH (LINZ NETZ).
Vom 29. November bis 2. Dezember 2022 fand die mündliche Verhandlung von der UVP-Behörde (Land Oberösterreich) im Design Center in Linz statt. Nur drei Monate danach (09.03.2023), liegt der positive UVP-Bescheid durch die Behörde vor. Diese Entscheidung ist das Ergebnis einer professionellen Abwicklung des UVP-Verfahrens seitens der UVP-Behörde. Dieser Bescheid ist ein wesentlicher Meilenstein, um eines der wichtigsten Infrastrukturprojekte des Landes zu realisieren. Ein wichtiger Beitrag für die sichere Stromversorgung, das Gelingen der Energiewende sowie die Elektrifizierung von Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft in der Region und für ganz Österreich.
Der Bescheid zeigt auf, dass es weder bezüglich des Naturschutzes noch aus Sicht der Humanmedizin zu negativen Auswirkungen kommt. Die Behörde kommt daher zum Schluss, dass das Vorhaben „Sichere Stromversorgung Zentralrum Oberösterreich“ im Lichte der Gutachten und der Ergebnisse des durchgeführten UVP-Verfahrens umweltverträglich und zulässig ist.
220-kV-Versorgungsring für die sichere Stromversorgung
Als Ersatz für das bestehende, mehr als 70 Jahre alte und den zukünftigen Anforderungen nicht mehr entsprechende 110-kV-Netz im Zentralraum Oberösterreich, ist die Errichtung eines 220-kV-Versorgungsringes geplant. Dieser verbindet künftig die APG Umspannwerke Ernsthofen, Pichling, Hütte Süd, Wegscheid und Kronstorf miteinander. Mit dem Projekt einhergehend werden auch mehrere Umspannwerke der Projektpartner zur Teilnetzbildung im Zentralraum um- oder ausgebaut und in den Ring miteingebunden.
Für die Errichtung der neuen Leitungen werden bestehende Leitungstrassen von APG, Netz OÖ und LINZ NETZ genützt, um den Eingriff auf Mensch und Natur so gering wie möglich zu halten. Weitere Maßnahmen sind Spannungsumstellungen von 110-kV auf 220-kV auf bereits dafür ausgelegten Leitungsabschnitten sowie Aus- und Umbauarbeiten in insgesamt acht Umspannwerken. Der Baustart ist 2024 geplant. Die Inbetriebnahme erfolgt schrittweise ab 2026 bis 2030.
Transformation des Energiesystems
Die aktuelle geopolitische und wirtschaftspolitische Situation sowie die Preissteigerungen für Gas und Strom, die damit einhergehen, sind ein Weckruf, umgehend die Energiewende versorgungssicher umzusetzen. Eine kapazitätsstarke Strominfrastruktur ist der Schlüssel zur nachhaltigen Transformation des Energiesystems. Insbesondere im Zentralraum Oberösterreich ist ein Netzausbau für die sichere Stromversorgung und Entwicklung des Wirtschafts- und Lebensraumes essenziell. Der steigende Stromverbrauch ist beispielsweise bedingt durch dynamische Entwicklungen in der Powerregion Enns-Steyr und im Großraum Linz, sowie Prozessumstellungen der Industrie (Stichworte: Dekarbonisierung, strombasierte Stahlerzeugung) und eine insgesamt steigende Anzahl an Verbraucher:innen. Auch der zunehmende Ausbau erneuerbarer Energien macht erhöhte Stromtransportkapazitäten dringend notwendig. Alles in allem können nur durch den Netzausbau die Standorte und die Arbeitsplätze nachhaltig gesichert werden.
Gerhard Christiner, technischer Vorstand APG: „Der positive UVP-Bescheid ist die Initialzündung für die Versorgung des Zentralraums Oberösterreich mit nachhaltiger Energie. Dieses Projekt ermöglicht die Entwicklung und Dekarbonisierung des Wirtschaftsstandorts und schafft die Voraussetzung für den Zugang zu preisgünstigem Strom. Der Ausbau der Netzinfrastruktur erfordert den gleichen Stellenwert wie der Ausbau der Erneuerbaren. Nur ein ausreichend dimensioniertes Stromnetz schafft Versorgungssicherheit und ermöglicht eine Flexibilisierung des Gesamtsystems.“
Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand APG: „Mit unseren Projektpartnern investieren wir rund 650 Millionen Euro in das Industriebundesland Oberösterreich, wobei es sich hier aufgrund der langen Realisierungsphase bis 2030 sowie den derzeitigen Preisveränderungen am Weltmarkt um eine Planungszahl handelt. Mit dieser Investition ermöglichen wir die zunehmende Elektrifizierung von Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft. Das Projekt leistet dadurch einen wesentlichen Anteil zum Gelingen der Energiewende.“
Manfred Hofer, Geschäftsführer Netz Oberösterreich GmbH: „Das Projekt Stromversorgung Zentralraum schafft auch für uns als Verteilernetzbetreiber positive Rahmenbedingungen. Mit einer neuen, zeitgemäßen Stromversorgungsinfrastruktur sind wir in der Lage, unseren Beitrag für eine leistungsfähige und zuverlässige Versorgung zu leisten. Gleichzeitig ist eine sichere Versorgung Basis für eine positive wirtschaftliche Entwicklung und Lebensqualität. Gleichzeitig ist das Projekt ein Schlüsselfaktor für die erfolgreiche Energiezukunft in Oberösterreich!“
Johannes Zimmerberger, Geschäftsführer der LINZ NETZ GmbH: „Die sichere Stromversorgung ist eine Säule der Energiewende und ein wichtiger Zukunftsfaktor speziell für den Wirtschafts- und Lebensraum in und um Linz. Die positive Entwicklung unserer Region basiert zu einem wesentlichen Teil auf Erneuerbarer Energie, großen Dekarbonisierungs-Projekten und damit auf einer zukunftsfitten Netzinfrastruktur. Als Partnerin im Projekt „Sichere Stromversorgung für den Zentralraum Oberösterreich“ arbeiten wir mit viel Engagement an der Errichtung eines hochwertigen Versorgungsrings, der den wachsenden Anforderungen an die Stromversorgung nachhaltig gerecht wird.“
Hubert Zajicek, Mitglied des Vorstands der voestalpine AG und Leiter der Steel Division: „Die voestalpine hat mit greentec steel einen ambitionierten und umsetzbaren Stufenplan, um ihren Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten zu können. Im ersten Schritt planen wir ab 2027 in Linz einen Hochofen durch einen Elektrolichtbogenofen zu ersetzen, und damit unsere CO2-Emissionen um bis zu 30 % zu reduzieren. Anfang des nächsten Jahrzehnts, soll dann in Linz ein weiterer Hochofen durch einen Elektrolichtbogenofen ersetzt werden. Wichtige Voraussetzung für die Umsetzung dieser ersten großen Etappe ist die ausreichende Verfügbarkeit von Strom zu wirtschaftlichen Preisen. Eine zeitnahe Umsetzung des Projekts Sichere Stromversorgung Zentralraum Oberösterreich ist daher eine unabdingbare Voraussetzung für die Dekarbonisierung des voestalpine-Standortes Linz.“
Über Austrian Power Grid (APG)
Als unabhängiger Übertragungsnetzanbieter verantwortet Austrian Power Grid (APG) die sichere Stromversorgung Österreichs. Mit unserer leistungsstarken und digitalen Strominfrastruktur, sowie der Anwendung von State-of-the-art-Technologien integrieren wir die erneuerbaren Energien, sind Plattform für den Strommarkt, schaffen Zugang zu preisgünstigem Strom für Österreichs Konsument:innen und bilden so die Basis für einen versorgungssicheren sowie zukunftsfähigen Wirtschafts- und Lebensstandort. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.400 km, welches das Unternehmen mit einem Team von rund 733 Spezialist:innen betreibt, instand hält und laufend den steigenden Anforderungen der Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie anpasst. Auch 2022 lag die Versorgungssicherheit, dank der engagierten Mitarbeiter:Innen, bei 99,99 Prozent und somit im weltweiten Spitzenfeld. Unsere Investitionen in Höhe von 490 Millionen Euro 2023 (2022: 370 Mio. Euro) sind Wirtschaftsmotor und wesentlicher Baustein für die Erreichung der Klima- und Energieziele Österreichs. Insgesamt wird APG bis 2032 rund 3,5 Milliarden Euro in den Netzaus- und Umbau investieren. Das sind rund 19 Prozent der insgesamt 18 Milliarden Euro, die die E-Wirtschaft in den kommenden zehn Jahren in die Netzinfrastruktur investieren wird.
Über Netz Oberösterreich GmbH
Die Netz Oberösterreich GmbH ist der Stromnetzbetreiber für große Teile Oberösterreichs sowie für Teile der Nachbarbundesländer Salzburg, Steiermark und Niederösterreich. Rund 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich rund um die Uhr um einen sicheren Betrieb der Energienetze. Das Stromnetz erstreckt sich über mehr als 33.000 Kilometer auf allen Spannungsebenen. 61 Umspann- und Schaltwerke sorgen für eine sichere Stromversorgung, über 9.200 Trafostationen werden mehr als 517.000 Kundenanlagen versorgt. In den Kundenanlagen sind mehr als 750.000 intelligente Stromzähler und Schaltgeräten installiert. Die Netz Oberösterreich GmbH ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der Energie AG Oberösterreich.
Über LINZ NETZ GmbH
Die LINZ NETZ GmbH betreibt das Strom- und Erdgasnetz für den Raum Linz und Teile des Mühlviertels. Mit einem Team aus etwa 280 Spezialistinnen und Spezialisten sorgt das Unternehmen im Strombereich für den Ausbau zur Ermöglichung der Energiewende, den sicheren Betrieb und die Instandhaltung des 8.355 Kilometer langen Verteilernetzes.
28 Umspannwerke sowie etwa 3.300 Trafostationen sichern nachhaltig die Stromversorgung. Der Smart Meter-Ausbau ist weit fortgeschritten. Bereits mehr als 240.000 intelligente Messgeräte bilden im Versorgungsgebiet die Grundlage für neue Energiesysteme. Das Stromnetz für Linz und 82 Umlandgemeinden deckt zuverlässig den regionalen Strombedarf für mehr als 400.000 Kundinnen und Kunden ab und ermöglicht eine positive Entwicklung des pulsierenden Lebens- und Wirtschaftsraums. Die LINZ NETZ GmbH ist ein 100-prozentiges Tochterunternehmen der LINZ AG.
Pressekontakt
Stefan Walehrach