Neuer Hub für Erneuerbare um 200 Mio. €: Spatenstich im APG-Umspannwerk Sarasdorf
Die Stromnetzbetreiber Austrian Power Grid (APG) und Netz Niederösterreich modernisieren und erweitern das Umspannwerk Sarasdorf: Heute erfolgte der Spatenstich für das Megaprojekt, das den Standort zu einem zentralen Hub für die Integration von Wind- und Sonnenenergie in Österreich macht. Darüber hinaus ist die millionenschwere Investition ein wichtiger Schritt für eine versorgungssichere Energiewende.
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler sowie Niederösterreichs Landtagspräsident Karl Wilfing nahmen neben den Hausherren Gerhard Christiner, technischer Vorstand APG und EVN Vorstandsdirektor Franz Mittermayer am symbolischen Spatenstich teil.
Erneuerbare: Von Sarasdorf nach ganz Österreich
Das Umspannwerk Sarasdorf liegt inmitten einer der windreichsten Regionen Österreichs, in der auch die Zahl der Photovoltaikanlagen stetig steigt. Immerhin speisen allein im Bezirk Bruck mehr als 2.700 PV-Anlagen ihren erzeugten Sonnenstrom ins Netz ein. Dass alleine in diesem Jahr fast dreimal so viele Fertigmeldungen bei PV-Anlagen verzeichnet wurden wie im Vorjahreszeitraum, verdeutlicht den Trend zur dezentralen Stromerzeugung.
Über eine 110-kV-Schaltanlage ist das Umspannwerk direkt mit den Leitungen von Netz Niederösterreich verbunden. Mit der Errichtung elf zusätzlicher 380-kV-Schaltfelder sowie zweier 380/110-kV-Riesentransformatoren wird die Bedeutung des APG-Standorts nahe Bruck an der Leitha für die Energiewende in Österreich weiter gestärkt. APG investiert rund 130 Millionen Euro, Netz Niederösterreich rund 70 Millionen Euro.
„Moderne, innovative und stabile Stromnetze sind das Rückgrat der Energiewende. Sie sorgen dafür, dass wir grünen Strom dort nutzen können, wo wir ihn brauchen. Dafür braucht es Ausbauten und Investitionen – und was das bedeutet, sehen wir hier in Sarasdorf. Mit dem neuen APG-Umspannwerk entsteht hier einer der größten und modernsten Knotenpunkte für das Stromnetz der Zukunft. Mit solchen Projekten gelingt die Energiewende – das spürt man hier ganz deutlich“, freut sich Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
Landtagspräsident Karl Wilfing unterstreicht die Bedeutung des neuen Umspannwerks für die eingeleitete Energiewende: „Das Land Niederösterreich setzt schon seit Jahren auf den Ausbau von erneuerbarer Energie durch Windkraft, Photovoltaik oder Wasserkraft. So kommt schon heute rund die Hälfte des gesamten Windstromes aus Niederösterreich. Damit wir in Zukunft nicht nur noch mehr Energie aus nachhaltigen Ressourcen gewinnen können und wir unabhängiger von Energieimporten sind, müssen auch die heimischen Stromnetze fit für die Zukunft sein. Einerseits um die erzeugte Energie zu den Verbraucherinnen und Verbrauchern zu bringen, andererseits um die notwendige Netzstabilität zu garantieren. Nur mit verlässlichen und innovativen Partnern wie APG oder EVN-Netz NÖ wird die gewünschte Energiewende gelingen.“
18-mal so viel Erzeugung wie Verbrauch
Der rasche Aus- und Umbau der Stromnetze ist für die weitere versorgungssichere Dekarbonisierung des gesamten Energiesystems unabdingbar. „In Sarasdorf laufen bis zum Projektende 2029 aus Norden, Süden, Osten und Westen zentrale 380-kV-Versorgungsleitungen der Republik zusammen: Hier entsteht einer der größten und wichtigsten Hubs im APG-Netz! Damit sichern wir nicht nur die Stromversorgung der Region für die kommenden Jahrzehnte, sondern integrieren die lokal erzeugte, überschüssige Ökoenergie wenn nötig in das überregionale Übertragungsnetz. So wird vor allem Strom aus Windkraft österreichweit nutzbar, kann bei Bedarf in den Pumpspeicherkraftwerken der Alpen gespeichert werden. Das ist wichtig, weil ein regionaler Verbrauch von ,nur‘ rund 50 Megawatt einer installierten Leistung von 600 Megawatt erneuerbarem Strom gegenübersteht. Bis 2030 kommen weitere 300 Megawatt dazu – dann gibt es hier 18-mal so viel Erzeugung wie Last“, sagt Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG. Und er resümiert: „Mit dem Ausbau des Umspannwerk Sarasdorf und weiteren Projekten um insgesamt neun Milliarden Euro bis 2034 treiben wir die Energiewende in Österreich an und erhöhen maßgeblich die Versorgungssicherheit für Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie.“
Auch EVN Vorstandsdirektor Franz Mittermayer freut sich, mit dem Umspannwerk Sarasdorf viele weitere Windparks und Photovoltaik-Anlagen zu ermöglichen: „Der Ausbau der erneuerbaren Energien muss Hand in Hand mit dem Ausbau der Netzinfrastruktur erfolgen. Durch die Erweiterung des Energieknotens Sarasdorf werden enorme Netzkapazitäten für die Erneuerbaren geschaffen. Wir sprechen hier von 40-50 neuen Windkraftanlagen, also Ökostrom für etwa 230.000 Haushalte.“
Über Austrian Power Grid (APG)
Als unabhängiger Übertragungsnetzanbieter verantwortet Austrian Power Grid (APG) die sichere Stromversorgung Österreichs. Mit unserer leistungsstarken und digitalen Strominfrastruktur, sowie der Anwendung von State-of-the-art-Technologien integrieren wir die erneuerbaren Energien, sind Plattform für den Strommarkt, schaffen Zugang zu preisgünstigem Strom für Österreichs Konsument:innen und bilden so die Basis für einen versorgungssicheren sowie zukunftsfähigen Wirtschafts- und Lebensstandort. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.400 km, welches das Unternehmen mit einem Team von rund 733 Spezialist:innen betreibt, instand hält und laufend den steigenden Anforderungen der Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie anpasst. Auch 2022 lag die Versorgungssicherheit, dank der engagierten Mitarbeiter:innen, bei 99,99 Prozent und somit im weltweiten Spitzenfeld. Unsere Investitionen in Höhe von 490 Millionen Euro 2023 (2022: 370 Mio. Euro) sind Wirtschaftsmotor und wesentlicher Baustein für die Erreichung der Klima- und Energieziele Österreichs. Insgesamt wird APG bis 2034 rund 9 Milliarden Euro in den Netzaus- und Umbau investieren.
Über Netz NÖ
Für den Transport und die Verteilung von Strom verfügt Netz NÖ in Niederösterreich über ein modernes Leitungsnetz mit einer Gesamtlänge von rund 54.000 km Mittel- und Niederspannungsleitungen und ca. 1.400 km Hochspannungsleitungen. Gleichzeitig betreibt Netz NÖ aktuell über 90 Umspannwerke. Es werden damit rund 844.000 Kundenanlagen versorgt.
Um die Ziele der österreichischen Klima- und Energiestrategie ermöglichen zu können, muss die Leistung des Stromnetzes bis 2030 verdreifacht werden. D.h. bis 2030 werden 40 zusätzliche Umspannwerke errichtet oder bestehende ersetzt. Zudem wird Netz NÖ jährlich etwa 800 neue Transformatorstationen inklusive der zugehörigen Verstärkung des Mittel- und Niederspannungsnetzes bauen müssen. Netz NÖ investiert jährlich mehr als 360 Mio. Euro um ihr Stromnetz auf die zukünftigen Herausforderungen vorzubereiten.
Pressekontakt
Christoph Schuh