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07.07.2023

ÖNIP: APG begrüßt das Bestreben nach einem ganzheitlichen Energiesystem

Diesem ersten Schritt müssen weitere folgen, nur dann ist eine versorgungssichere Energiewende möglich.

Der ÖNIP (Österreichischer integrierter Netzentwicklungsplan) ist ein wichtiger Puzzlestein für ein nachhaltiges und versorgungssicheres Energiesystem der Zukunft. Ziel des ÖNIP ist es als übergeordnetes Planungsinstrument ein klares, sektorübergreifendes Bild der Kapazitätserfordernisse an das zukünftige bis 2040 dekarbonisierte österreichische Energiesystem zu liefern. Die aktuelle Vorlage ist ein Konsultationsentwurf, der in den kommenden Wochen zur öffentlichen Diskussion aufliegt. Weitere Infos zum ÖNIP finden Sie hier: Österreichischer integrierter Netzinfrastrukturplan (bmk.gv.at)

APG begrüßt die Anstrengungen und das Bestreben des BMK erstmalig - in Umsetzung der gesetzlichen Verpflichtung - eine Gesamtanalyse zu erstellen, die die zu erwartenden Energieflüsse und deren Kapazitätsbedarf verortet darstellt. Im Umweltbericht (dieser dient der nachvollziehbaren Dokumentation der strategischen Umweltprüfung) wird entscheidend sein, welche Rahmensetzungen damit verbunden sind. Erst durch entsprechende rahmensetzende Bedingungen können die identifizierten Netzprojekte auch umgesetzt werden. 

Der ÖNIP ist ein wichtiger erster Schritt in die Energiezukunft. Er bestätigt den aktuellen Netzentwicklungsplan der APG bis 2032 und somit auch das öffentliche Interesse aller Investitionsprojekte. Wichtig wird sein, dass durch den ÖNIP auch weitere Beschleunigungen bei der Projektumsetzung einher gehen. 

 „Die Energiewende ist eine Mammutaufgabe, die nur mit einer Gesamtsystemplanung österreichweit gelingen kann. APG fordert dies seit Jahren, denn nur dann wird es möglich sein das Stromnetz auf die energiewirtschaftlichen und verorteten Notwendigkeiten eines nachhaltigen Energiesystems auszurichten, zu planen und zu bauen. Das aktuelle Stromnetz ist den Kapazitätserfordernissen der Zukunft nicht gewachsen. Schon jetzt erleben wir jeden Tag, dass die bislang fehlende Koordinierung zur Umsetzung der Energiewende zu unerwünschten und kostenintensiven Fehlentwicklungen führt. Das spiegelt sich in hohem Redispatchbedarf, verzögerter Integration der Erneuerbaren bzw. mangelnder Verfügbarkeit von preisgünstigem Strom für Österreich wider“, sagt Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG. 

Mit dem ÖNIP als Planungsgrundlage ist der nächste erforderliche Schritt einer systemisch abgestimmten und mit dem Netzausbau koordinierten Detailplanung auf allen Ebenen des Energiesystems (Produktion, Strom- und Gasinfrastruktur, Energiespeicher, Mobilität, digitale Plattformen zur Integration aller Akteure in das Energiesystem) erforderlich. „Denn nur mit einer kapazitätsstarken Netzinfrastruktur schaffen wir eine versorgungssichere Energiewende, verhindern kostspielige Strafzahlungen und ermöglichen dem Zugang zu günstigem Strom“, so Christiner. 

Investitionsfreundliches Regulierungsregime notwendig

Die Errichtung der notwendigen Stromnetze zur Erreichung der Klimaziele hat einen enormen Investitionsbedarf und erfordert ein marktkonformes Finanzierungsmodell. Dazu bedarf es eines modernen Regulierungsrahmens der das erforderliche Kapital für den Netzbereich incentiviert. 

Ausblick Übertragungsnetz 2040

Aktuell laufende Berechnungen der APG zeigen, dass die Leistungskapazität des Übertragungsnetzes um mehr als 100 Prozent auf bis zu 60 GW (aktuell bis 2032 17 GW) bis 2040 ausgebaut werden muss, um die Transformation versorgungssicher zu managen. 

„Das aktuelle Stromnetz ist für die Herausforderungen einer klimaneutralen Energiezukunft noch nicht gerüstet. Unser Investitionsplan bis 2032 von 3,5 Milliarden Euro ist ein erster Schritt – die Ausbauanforderungen bis 2040 werden aber ein Vielfaches betragen. Um diese Investitionen wirksam werden zu lassen, braucht es veränderte Rahmenbedingungen, die Akzeptanz für Strominfrastruktur auf allen gesellschaftlichen Ebenen und eine akkordierte Umsetzung aller energiewirtschaftlich relevanten Projekte. Nur so kann die Energiewende versorgungssicher und kosteneffizient erfolgen“, sagt Thomas Karall, kaufmännischer Vorstand der APG. 

APG fordert, dass dem Ausbau der Netzinfrastruktur oberste Priorität eingeräumt wird und verstärkt abermals die Forderung nach der Umsetzung des APG-fünf-Punkte-Programms für eine sichere Energiewende: 

  • Gesicherte Finanzierung durch ein modernes Regulierungssystem 
  • Fast Track Genehmigungen für den Ausbau des Übertragungsnetzes
  • Abgestimmte Gesamtsystemplanung (Speicher, Netz, Produktion, Reserven, Nutzung modernster, digitaler Plattformtechnologien)
  • Schutz von Planungs- und Bestandstrassen
  • Ausstattung der Behörden mit genügend Ressourcen

Ganz wesentliche Bausteine zur Verwirklichung dieser Ziele sind die derzeit vorbereiteten Gesetzesinitiativen zur Neu-Kodifikation des Elektrizitätsrechts durch das ElWG (Elektrizitätswirtschaftsgesetz) sowie die verfahrensrechtlichen Beschleunigungsinstrumente durch das EABG (Erneuerbaren-Ausbau-Beschleunigungsgesetz). Die unverzügliche Verabschiedung dieser Gesetze ist Voraussetzung damit der ÖNIP in den Projekten rasch umgesetzt werden kann. Gelingt das nicht, verzögern sich Infrastrukturprojekte weiter. Das gefährdet den Wirtschaftsstandort Österreich und Europa. Karall: „Wir befinden uns seit der Liberalisierung des Strommarktes in der größten Umbruchsphase der Energiewirtschaft. Jene Länder, die diese enorme Herausforderung rasch und am besten meistern, werden in Zukunft enorme Standortvorteile für Industrie, Gewerbe und Gesellschaft haben. Deswegen fordern wir, die dafür erforderlichen Gesetze - das ElWG und EABG - unverzüglich zu beschließen.”

Nur wenn es gelingt, diese rechtlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Investitionen in die Netze grundlegend zu verbessern, kann die versorgungssichere Transformation und somit die Integration der Erneuerbaren erfolgen. Ohne kapazitätsstarke Strominfrastruktur sind alle Investitionen in die anderen Bereiche des Energiesystems wirkungslos. Dies gilt es aus energiewirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Erfordernissen im Sinne eines erfolgreichen Wirtschafts- und Lebensstandorts Österreichs zu vermeiden. 

APG wird in den nächsten Monaten im Rahmen der Präsentation des Netzentwicklungsplans 2023 einen konkreten Ausbaupfad des Übertragungsnetzes bis 2040 vorlegen.

Über Austrian Power Grid (APG)

Als unabhängiger Übertragungsnetzanbieter verantwortet Austrian Power Grid (APG) die sichere Stromversorgung Österreichs. Mit unserer leistungsstarken und digitalen Strominfrastruktur, sowie der Anwendung von State-of-the-art-Technologien integrieren wir die erneuerbaren Energien, sind Plattform für den Strommarkt, schaffen Zugang zu preisgünstigem Strom für Österreichs Konsument:innen und bilden so die Basis für einen versorgungssicheren sowie zukunftsfähigen Wirtschafts- und Lebensstandort. Das APG-Netz erstreckt sich auf einer Trassenlänge von etwa 3.400 km, welches das Unternehmen mit einem Team von rund 733 Spezialist:innen betreibt, instand hält und laufend den steigenden Anforderungen der Elektrifizierung von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie anpasst. Auch 2022 lag die Versorgungssicherheit, dank der engagierten Mitarbeiter:innen, bei 99,99 Prozent und somit im weltweiten Spitzenfeld. Unsere Investitionen in Höhe von 490 Millionen Euro 2023 (2022: 370 Mio. Euro) sind Wirtschaftsmotor und wesentlicher Baustein für die Erreichung der Klima- und Energieziele Österreichs. Insgesamt wird APG bis 2032 rund 3,5 Milliarden Euro in den Netzaus- und Umbau investieren. Das sind rund 19 Prozent der insgesamt 18 Milliarden Euro, die die E-Wirtschaft in den kommenden zehn Jahren in die Netzinfrastruktur investieren wird.

Pressekontakt

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Christoph Schuh

Wagramer Straße 19 (IZD-Tower)
1220 Wien

Phone +43 50 32056230 Email christoph.schuh@apg.at
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