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Balance Business Lifestyle Concept
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MARI und PICASSO

Wie Regelreserve auf europäischen Märkten kostengünstig das System stabil hält

Abgeschlossen

Das Stromsystem im Gleichgewicht, zu möglichst geringen Kosten

Als Regelzonenführer ist APG dafür verantwortlich, die Netzfrequenz stabil bei 50 Hz zu halten. Damit das gelingt, müssen Stromerzeugung und -verbrauch zu jedem Moment im Gleichgewicht sein. Von den Fahrplänen (Vorhersagen) abweichende Schwankungen des Verbrauchs oder der Erzeugung müssen kurzfristig ausgeglichen werden. Um dies zu gewährleisten, beschafft APG durch marktbasierte Ausschreibungen Regelreserven, die dann im Bedarfsfall kurzfristig aktiviert werden können. Die dafür anfallenden Kosten müssen entweder im Rahmen des Systemdienstleistungsentgelts bzw. der Ausgleichsenergie an Gruppen von Netznutzern bzw. an die Verursacher der Abweichungen weiterverrechnet werden. Gemeinsam mit europäischen Partnern ist APG seit Jahren bestrebt, diese Kosten zu minimieren, und verzeichnet dabei auch wesentliche Erfolge. Dank der bestehenden Kooperationen konnten die jährlichen Kosten zwischen 2014 und 2020 um etwa 80 % auf 40 Millionen Euro gesenkt werden.

Weitere Innovationen und Marktintegrationsmaßnahmen haben das Ziel die Kosten noch weiter zu senken bzw. die Gesamtwohlfahrt zu steigern, während für Marktteilnehmer flexiblere Möglichkeiten zur Teilnahme am Regelreservemarkt geschaffen werden:

  • Die Initiative MARI (Manually Activated Reserves Initiative) ist das Implementierungsprojekt für die europäische mFRR-Plattform (Plattform für den Abruf manuell aktivierter Regelreserve).
  • Die Initiative PICASSO (Platform for the International Coordination of Automated Frequency Restoration and Stable System Operation) ist das Implementierungsprojekt für die europäische aFRR-Plattform (Plattform für den Abruf automatisch aktivierter Regelreserve)

Primär, sekundär und tertiär: Die drei Arten der Regelreserve

Grundsätzlich werden drei Regelreservearten unterschieden: Innerhalb weniger Sekunden können Frequenzabweichungen mit der Primärregelreserve (engl.: Frequency Containment Reserve – FCR) automatisch stabilisiert werden. Dieser Ausgleich erfolgt durch die Vernetzung der Primärregelreserven im gesamten kontinentaleuropäischen Netz. Im Unterschied dazu muss die Sekundärregelreserve (engl. Automatic Frequency Restoration Reserve – aFRR), die bei länger anhaltenden Abweichungen zum Einsatz kommt, in den jeweiligen Regelzonen vorgehalten werden. Um eine länger andauernde Aktivierung der Sekundärregelreserven zu vermeiden, kommt innerhalb einer Viertelstunde die Tertiärregelreserve (engl. Manual Frequency Restoration Reserve - mFRR) zum Einsatz. Auch diese muss in den jeweiligen Regelzonen vorgehalten werden.

Die Veränderungen des Marktdesigns, insbesondere die Erleichterung des Marktzugangs für Anbieter von Regelreserven (beispielsweise die Möglichkeit des Zusammenschlusses von kleinen Akteuren in virtuelle Kraftwerke) sowie die Verkürzung der Intervalle hin zu täglichen Auktionen und 4h-Produktzeitscheiben und der damit gesteigerte Wettbewerb haben in den vergangenen Jahren zu wesentlichen Kostenreduktionen geführt. Diese Entwicklungen sollen auf internationaler Ebene, in der Zusammenarbeit europäischer Übertragungsnetzbetreiber, fortgeführt werden. Die 2017 verabschiedete europäische Electricity Balancing Guideline beschreibt das dafür in der EU angestrebte Zielsystem. Grundidee dabei ist: Je kurzfristiger der Handel möglich und umso größer die Anzahl der Kooperationspartner in Europa ist, desto niedriger sind auch die Kosten. Folglich sollen die auf Regelzonen beschränkten Märkte für Sekundär- und Tertiärregelenergie auf die europäische Ebene gehoben und die Auktionsintervalle auf 15 Minuten verkürzt werden.

Erfolgreiche Inbetriebnahmen 2022

Auf europäischer Ebene wurde die aFRR-Plattform PICASSO im Juni 2022 und die mFRR-Plattform MARI im Oktober 2022 mit den ersten TSOs in Betrieb genommen. APG ist seit 22. Juni 2022 bei PICASSO dabei. In den ersten sechs Monaten nach dem Beitritt APGs ist der österreichische Export-Import-Saldo positiv. Das bedeutet, dass heimische Sekundärregelreserveanbieter mehr Exporterlöse erzielen, als Importkosten für die APG entstehen. Der insgesamt kostensenkende bzw. wohlfahrtssteigernde Effekt lässt sich aufgrund der stark gestiegenen Strompreise unterdessen noch nicht klar attestieren.

Ansprechpartner

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Christian Spindler

Wagramer Straße 19 (IZD Tower)
1220 Wien

Email christian.spindler@apg.at
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Matthias Eder

Wagramer Straße 19 (IZD Tower)
1220 Wien

Email matthias.eder@apg.at
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