Europa
Auf Kurs Europa
Europa verwirklicht einen gemeinsamen Strombinnenmarkt – APG schafft die Grundlagen dafür. Die APG betreibt die grenzüberschreitenden Stromleitungen, die Stromimporte und -exporte erst ermöglichen. Und sie schafft den Marktplatz, der den österreichischen Stromhändlern und Stromkundinnen und -kunden den Zugang zum europäischen Strommarkt sichert.
Ein starkes Stromversorgungsnetz für ein starkes Europa
Seit Ende der 1990er Jahre ist aus den verschiedenen nationalen Stromtransportnetzen ein gesamteuropäisches Stromnetz gewachsen. Der sogenannte Netzverbund ENTSO-E (European Network of Transmission System Operators for Electricity) besteht aus 5 verschiedenen Synchronzonen (Nordic, Ireland, UK, Continental Europe, Baltic), 39 nationalen Übertragungsnetzen aus 35 Ländern und versorgt über 500 Millionen Menschen sicher und zuverlässig mit Strom.
Internationale Koordination und Steuerung im Netzverbund bedeuten große Herausforderungen. Allerdings bringt das europaweit verbundene Netz viele Vorteile – insbesondere eine enorme Erhöhung der Versorgungssicherheit in Europa.
So kann im Netzverbund etwa bei Ausfällen von größeren Kraftwerken oder Leitungssystemen die dabei auftretende Erzeugungslücke und damit die Gefahr eines Spannungs- oder Frequenzabfalls bzw. eines Totalausfalls der Stromversorgung („Blackout“), von der Gesamtheit aller Kraftwerke in Europa abgemildert und gemeinsam rasch wieder kompensiert werden. Je mehr schwankende Erzeugung im Netz besteht (z. B. durch Windkraftwerke), desto wichtiger ist diese Ausgleichsfunktion des Netzes und die Absicherung durch möglichst viele Kraftwerkseinheiten.
Alle befolgen dieselben Regeln
Die Führung eines Netzverbunds ist nur möglich, wenn alle daran beteiligten Netzbetreiber gemeinsam erarbeitete einheitliche Regeln befolgen. Deshalb haben sich die Netzbetreiber in Kontinentaleuropa schon vor langer Zeit zunächst auf gemeinsame Normen und Regeln geeinigt, die bis vor einigen Jahren im sogenannten Operation Handbook festgeschrieben waren und über einen multilateralen Vertrag zwischen den beteiligten Netzbetreibern (MLA = Multilateral Agreement) verpflichtend abgesichert wurden. Um die Sicherheitsregeln jedoch einheitlich auf alle wesentlichen Akteure im Stromsystem (Verteilernetzbetreiber, Kraftwerksbetreiber, größere Verbraucher) für alle Synchronzonen in Europa auszuweiten und deren Verbindlichkeit noch strenger zu gestalten, wurde das Operation Handbook in den letzten Jahren durch europäische Gesetze, sogenannte Network Codes, weitgehend ersetzt. Die verbliebenen Regeln aus dem früheren Operation Handbook für Kontinentaleuropa wurden im April 2019 im Synchronous Area Framework Agreement (SAFA) zusammengefasst und beinhalten auch die nötigen Vereinbarungen mit den Nicht-EU-Ländern innerhalb der ENTSO-E.
Grenzüberschreitende Kooperationen der Netzbetreiber
Zur besseren Bewältigung der aus der Marktöffnung erwachsenden neuen Herausforderungen wurde im Jahr 1999 die ETSO (European Transmission System Operators) als Zusammenschluss der vier bereits bestehenden Netzbetreiber-Organisationen (UCTE, NORDEL, ATSOI und UKTSOA) in Europa gegründet.
Im Juli 2009 wurden alle diese Organisationen in die Dachorganisation ENTSO-E (European Network of Transmission System Operators for Electricity) integriert. Die UCTE besteht weiterhin als "Regional Group Continental Europe" und bleibt der Ansprechpartner für die Behandlung aller länderübergreifenden Koordinierungsfragen in Kontinentaleuropa. Darüber hinaus unterhält APG enge Beziehungen zu den benachbarten Netzbetreibern in Deutschland, Italien, der Schweiz, Slowenien, der Slowakei, Polen, Tschechien, Ungarn und Kroatien.
Transmission System Operator Security Cooperation
Die TSO Security Cooperation (TSC) war anfangs eine Kooperation von elf europäischen Übertragungsnetzbetreibern. Sie hatte sich zum Ziel gesetzt, die Sicherheit in den Stromtransportnetzen in Zentraleuropa weiter zu erhöhen und damit die Stromversorgung von 170 Millionen Europäern nachhaltig abzusichern. Heute ist TSCNET mit ihren insgesamt 12 Mitgliedern einer von fünf „RSC“ (Regional Security Coordinators – neben Coreso, SCC, Nordic RSC und Baltic RSC), die mittlerweile durch die Network Codes gesetzlich vorgeschrieben sind.
TSCNET
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ist einer der fünf RSCs in Europa – zur Verbesserung der Sicherheit des Stromnetzes in Europa
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ermöglicht den Übertragungsnetzbetreibern, ihre Arbeit enger untereinander abzustimmen
- leistet essenzielle Dienste für die beteiligten Übertragungsnetzbetreiber:
- Etablierung eines Common Grid Model (CGM) (einheitliche, gemeinsame Netzsicherheitsberechnung)
- Koordinierte Sicherheitsanalyse (CSA)
- Koordinierte Kapazitätsberechnung (CCC)
- Ausfallsplanungskoordination (OPC)
- Kurz- und mittelfristige Lastdeckungsprognosen (STA)
- Konsistenzprüfung der Systemschutz- und Wiederherstellungspläne (ER) der Übertragungsnetzbetreiber
- Berichterstattung über RSC-Koordinierungsmaßnahmen
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entwickelt und implementiert neue multilaterale Verfahren und Nachbesserungen und hält auf diese Weise einen hohen Sicherheitsstandard der Anlagen aufrecht
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hilft den TSOs ihren expandierenden Betrieb besser zu verwalten, insbesondere hinsichtlich der Einbindung der Windenergie und der Abwicklung des zunehmenden grenzüberschreitenden Handels und Stromtransports
Ansprechpartner
Kurt Misak