PCI– und PMI-Projekte
PCI - Projekte von gemeinsamem europäischem Interesse
PMI - Projekte von gegenseitigem, europäischem Interesse
Die Europäische Union hat sich mit ihrer Energy Roadmap 2050 ambitionierte Ziele gesetzt. Dabei geht es darum, langfristig und nachhaltig aus fossilen Energieträgern auszusteigen, ohne Versorgungssicherheit, Lebensqualität und die Qualität des Wirtschaftsstandortes Europa aufs Spiel zu setzen. In dem Bewusstsein, dass die Stromübertragungsnetze für diesen tiefgreifenden Wandel in der Erzeugungsstruktur noch nicht ausreichend vorbereitet sind, hat die EU im Rahmen ihrer Infrastrukturoffensive auch ein umfassendes Förderprogramm für den Netzausbau aufgelegt. Kern dieses Programms ist die Definition und Förderung von rd. 160 Projekten „gemeinsamen europäischen Interesses“ (PCI – Projects of Common Interest) sowie „gegenseitigen europäischen Interesses“ (PMI – Projects of Mutual Interest). Diese Projekte sind von vorrangiger Bedeutung für die Erreichung der europäischen Klimaziele (v. a. Integration der Erneuerbaren), die Versorgungssicherheit und die Integration des Strombinnenmarkts. Durch gezielte Fördermaßnahmen – wie z. B. die Verbesserung und Harmonisierung von Genehmigungsverfahren oder die Ermöglichung alternativer Finanzierungsinstrumente – soll die beschleunigte Umsetzung dieser Netzausbauvorhaben sichergestellt werden. Folgende APG-Projekte wurden als „Projekte von gemeinsamem Interesse" anerkannt und finden sich auf der ersten PCI/PMI-Liste (entspricht mittlerweile der 6. Unionsliste) der Europäischen Kommission, welche am 28.04.2024 in Kraft getreten ist. Alle PCI/PMI-Projekte können auf einer interaktiven Karte der Europäischen Kommission betrachtet werden.
Salzburgleitung: St. Peter – Tauern
Die Errichtung der 380-kV-Salzburgleitung zwischen den Umspannwerken Salzburg und Tauern wird einen bedeutenden Beitrag zur leistungsfähigen Verbindung der Lastzentren und Ballungsräume mit den großen (Pumpspeicher-) Kraftwerksstandorten in Österreich leisten. Weiters wird dadurch in Kombination mit dem Projekt Deutschlandleitung über den Netzknoten St. Peter eine leistungsfähige Verbindung nach Deutschland geschaffen.
Eckdaten:
Deutschlandleitung: St. Peter (AT) – Isar (DE) // St. Peter (AT) – Pleinting (DE)
Mit der 380-kV-Deutschlandleitung St. Peter – Staatsgrenze und in Kooperation mit dem deutschen Partner-TSO TenneT weiter bis zu den deutschen Umspannwerken Isar und Pleinting, wird eine Erhöhung und Leistungssteigerung der Kuppelkapazitäten nach Deutschland einhergehen. Eine leistungsstarke Verbindung zwischen den erneuerbaren Energieträgern in Deutschland und in Nordeuropa mit den österreichischen Lastzentren und den Pumpspeicherkraftwerken in den Alpen ist ein wichtiger Beitrag für die (europäische) Energiewende und für die heimischen Stromkonsumenten.
Eckdaten St. Peter-Isar:
Eckdaten St. Peter-Pleinting:
Verstärkung Westtirol – Zell/Ziller
Das UW Westtirol stellt einen wichtigen Netzknoten des APG-Übertragungsnetzes in West-Österreich dar. Die sog. „Inntal-Achse“ mit der Verbindung zwischen den Umspannwerken Zell/Ziller und Westtirol und deren Fortsetzung über dem Arlberg sowie die Kuppelleitungen nach Deutschland und in die Schweiz stellen das APG-Übertragungsnetz im Westen Österreichs dar. Über die Inntal-Achse erfolgt zukünftig die leistungsfähige Anbindung an den geplanten 380-kV-Ring. Durch die Steigerung der Leistungsfähigkeit der Leitung Westtirol – Zell/Ziller werden wichtige Voraussetzungen geschaffen, um die Netzintegration der Erneuerbaren, die Anbindung der Pumpspeicherkraftwerke und die Marktentwicklung voranzutreiben. Eine leistungsfähige Inntal-Achse bildet mit dem 380-kV-Ring und dessen Anbindungen an die Übertragungsnetze der europäischen Partner-TSO das APG-Zielnetz und die Grundlage der zukünftigen Versorgungssicherheit.
Eckdaten:
Erneuerung Südverbindung Lienz
Die Anforderungen der Stromzukunft steigen stetig an, so auch in Osttirol und Kärnten. Der Zuwachs an Verbrauchern, sowie künftige energiewirtschaftliche Entwicklungen in der Region erfordern ein leistungsstarkes Stromnetz. Um die sichere Stromversorgung in der Region auch für die nächsten Generationen zu gewährleisten, wird die vor rund 70 Jahren in Betrieb genommene 220-kV-Leitung der APG vom Umspannwerk Lienz bis zur italienischen Staatsgrenze erneuert. Dies geschieht zum größten Teil standortident auf der bestehenden Trasse, es wird aber auch Optimierungen hinsichtlich des Abstands zu Anrainern, zu Entwicklungsbieten der Gemeinden sowie möglichen Naturgefahren geben.
Bei der Erneuerung der Leitung werden die bestehenden Leiterseile (Einfach-Seile) durch moderne 2er-Bündel ersetzt, wodurch die Übertragungsleistung der Leitung erhöht und gleichzeitig das Korona-Geräusch (das Knistern einer Stromleitung) merklich reduziert wird. Die Spannungsebene der Leitung von 220 Kilovolt wird beibehalten. Die bauliche Umsetzung des Projekts ist von 2027 bis 2031 geplant.
Eckdaten: