Sichere Stromversorgung und Blackout-Prävention
Stromversorgung als gesellschaftlicher Auftrag
Strom ist in unserer modernen, nachhaltigen und digitalen Welt die Lebensader von Gesellschaft, Wirtschaft und Industrie. Mit zunehmender Elektrifizierung und Dekarbonisierung aller drei Bereiche wird der Bedarf nach Strom weiter steigen. Bei dieser Transformation, weg von CO2-reichen und hin zu CO2-neutralen Energien, bleibt die sichere Stromversorgung elementar für alle Lebens- und Wirtschaftsbereiche.
Die Austrian Power Grid (APG) hat den gesetzlichen und somit gesellschaftlichen Auftrag, Österreich sicher mit Strom zu versorgen und somit die Verantwortung für die Versorgungssicherheit des Landes. Mit hochqualifiziertem Personal sorgt die APG seit Jahrzehnten für die sichere Stromversorgung vom Neusiedler- bis zum Bodensee. Die Basis der sicheren Stromversorgung Österreichs ist ein robustes, kapazitätsstarkes Stromnetz, ein Kraftwerksmix bestehend aus vielen Wind-, Wasser- sowie Pumpspeicherkraftwerken, ergänzt durch Reservekraftwerke sowie der intensiven, laufenden Abstimmung mit anderen nationalen Netzbetreibern, aber auch international mit den europäischen Übertragungsnetzbetreibern.
Versorgungssicherheit in Österreich liegt bei 99,99 Prozent
Durch die Transformation des Energiesystems hin zu einem nachhaltigen sauberen, strombasierten Gesamtsystem werden die Herausforderungen für den Netzbetrieb immer größer: die dezentralen, dargebotsabhängigen Erzeugungsanlagen, neue Akteure im Energiesystem, der Wegfall grundlastfähiger Kraftwerke, Cyberrisiken, zu lange Genehmigungsverfahren bei
Strominfrastrukturprojekten in den Bereichen Netz, Speicher oder Produktion seien hier beispielhaft erwähnt. Komplexe, tägliche Abstimmungsprozesse zwischen Netzbetreibern, Produzenten und anderen Marktteilnehmern auf nationaler und internationaler Ebene sind dabei essenziell. In regelmäßigen Übungen gemeinsam mit anderen Institutionen, Ministerien, Netzbetreibern oder aber auch anderen Übertragungsnetzbetreibern werden kritische, energiewirtschaftliche Situationen (u.a. Ausfall von Betriebsmitteln, langandauernde oder unerwartete spezifische Wetterlagen) regelmäßig beübt. Dies alles führt dazu, dass in Österreich die Versorgungssicherheit aktuell bei 99,99 Prozent liegt – ein weltweiter Spitzenwert.
Stromsystem gesamthaft zu entwickeln – APG investiert 9 Mrd. € in die sichere Transformation
Für die nächsten Jahre ist es wichtig, dass wir den Umbau des Stromsystems gesamthaft managen. Der Mehrbedarf an Strom (u.a. Erreichung der Klima- und Energieziele, bis 2030 100 Prozent Strom aus Erneuerbaren) muss mittels zusätzlicher, systemisch entwickelter Kapazitäten in den Bereichen Stromnetz, Speicher, Produktion, Reserven, sowie Integration neuer Akteure mittels digitaler Plattformtechnologien erfolgen. Mit einem Investitionsprogramm von rund 9 Milliarden Euro bis 2034 trägt die APG wesentlich zum Gelingen der sicheren Transformation bei.
Sichere Stromversorgung - FAQ
Unter einem Blackout versteht man einen unerwarteten, großflächigen, überregionalen Stromausfall – unabhängig von dessen Dauer. Verantwortlich für die Behebung eines derartigen Stromausfalls ist gemäß dem gesetzlichen Auftrag der österreichische Übertragungsnetzbetreiber – Austrian Power Grid (APG). Darüber hinaus ist die APG generell für die sichere Stromversorgung in Österreich verantwortlich, in Abstimmung mit Verteilernetzbetreiber und anderen Akteuren im Stromsystem. Österreichs Versorgungssicherheit liegt – mit einer Stromnetz-Verfügbarkeit von über 99,99 Prozent – im weltweiten Spitzenfeld. Gute Abstimmungsprozesse innerhalb der Netzbetreiber auf nationaler und internationaler Ebene, sowie der gute Kraftwerksmix in Österreich sind wesentliche Bestandteile dieser Sicherheit. Die sichere Stromversorgung ist die Basis unserer modernen, nachhaltigen und digitalen Gesellschaft. Zur Aufrechterhaltung dieser hohen Qualität der Versorgungssicherheit für Wirtschaft und Gesellschaft in der Zeit der Transformation des Energiesystems ist ein weiterer Ausbau der Kapazitäten des Stromnetzes, der Speicher, der Reservekraftwerke, der nachhaltigen Produktion sowie die Integration aller neuen Akteure des Energiesystems mittels digitaler Plattformtechnologien.
Wichtig: Ein Blackout muss daher von einem lokalen oder regionalen Stromausfall strikt getrennt werden: In Österreich muss beispielsweise immer wieder in den alpinen Regionen in den Wintermonaten durch extreme Wetterlagen mit Unterbrechungen der Stromversorgung von spezifischen Tallagen gerechnet werden.
Die Frequenzstörung vom 8.1.2021 hat uns vor Augen geführt, dass lokale, unvorhersehbare Ereignisse zu ernsten Krisensituationen führen können. Gleichzeitig haben die vorgesehenen Schutzmechanismen auf europäischer Ebene bzw. die von den TSO´s (Übertragungsnetzbetreiber) europaweit akkordierten Maßnahmen gezeigt, dass wir über gute Instrumente auf nationaler und internationaler Ebene bei derartigen Krisen verfügen. Doch eines ist klar: durch die Transformation des Energiesystems hin zu einem nachhaltigen und erneuerbaren steigen die Anforderungen an das Gesamtsystem enorm. Daher müssen die Instrumente zur Krisenvermeidung bzw. -behebung permanent evaluiert und weiterentwickelt werden.
Die Blackoutgefahr ist sicherlich in den vergangenen Jahren gestiegen (u.a. Cyber Kriminalität). Dieser Entwicklung tragen wir durch verschiedene, präventive Maßnahmen Rechnung. Als APG ist es unser gesellschaftlicher Auftrag, für die sichere Stromversorgung für alle Österreicherinnen und Österreicher zu sorgen. Wir haben hoch qualifiziertes, trainiertes Personal sowie sehr gut durchdachte, bewährte nationale und internationale Betriebsführungs- und Schutzkonzepte. Dazu kommen periodische Simulatortrainings sowie regelmäßige Krisenübungen gemeinsam mit allen relevanten Akteuren des Energiesystems auf nationaler und internationaler Ebene. Die Grundvoraussetzung unserer Betriebsführung ist, dass wir jedenfalls mit unvorhergesehenen Krisensituationen umgehen können müssen und nicht jedes singuläre Ereignis sofort zur Blackout-Gefahr führt. Daher wird in der operativen Betriebsführung immer mit dem Ausfall eines wesentlichen Betriebsmittels geplant (n-1 sicher). Zu einem großflächigen Stromausfall kann es daher nur kommen, wenn unvorhergesehene oder unvermeidbare Ereignisse in einem engen, zeitlichen und technischen Zusammenhang auftreten.
Ein Netzzusammenbruch (Zusammenbruch der Versorgungsspannung und/oder Leistungsausfälle) oder ein unvorhergesehenes starkes Ungleichgewicht zwischen Erzeugung und Verbrauch im Stromnetz (Verfall der Netzfrequenz) können zu einem Blackout führen. Netzschwankungen treten etwa durch unvorhersehbare Einspeiseabweichungen von der prognostizierten Stromproduktion durch Wind- und Sonnenenergie auf. Bei überraschend schnellen Änderungen der Produktion oder bei extremen Lastflüssen quer durch das europäische Höchstspannungsnetz kommt es zu starken Netzbelastungen, die durch Regelung bzw. Gegensteuerung mittels dafür geeigneter Kraftwerke ausgeglichen werden müssen.
• Technische Ursachen
• Naturkatastrophen
• Cyber-Attacken
• Terrorangriffe
Unsere Simulationen und Krisenübungen zeigen, dass wir in der Lage sind, das Stromnetz binnen 10 bis 24 Stunden wieder in einen ordentlichen Betriebszustand zu bringen, und somit die sichere Stromversorgung wieder her zu stellen. Dies geschieht mit dem Hochfahren sogenannter schwarzstartfähiger Kraftwerke (u.a. Pumpspeicherkraftwerke) mittels derer Versorgungsinseln etabliert und danach zusammengeschlossen werden.
Das Energieinstitut an der Johannes-Kepler-Universität Linz hat bereits vor ein paar Jahren versucht, die Schäden eines flächendeckenden Stromausfalls zu berechnen. Für einen Tag kommt der Blackout-Simulator der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf Kosten von rund 1,2 Mrd. Euro (https://www.blackout-simulator.com/).
Die zwei wesentlichen Faktoren sind Innovation, Aus- und Umbau der Storm-Infrastruktur: Als zentraler Akteur:innen in der Energiewirtschaft ebnet die APG mit ihrer Strominfrastruktur den Weg für die Integration der erneuerbaren Energien. Dies ist die Voraussetzung, um die Klima- und Energieziele zu erreichen. Dafür benötigt es einerseits Investitionen in den Um- und Ausbau der Strominfrastruktur.
Wesentliche Faktoren der sicheren Stromversorgung in Österreich sind der Aus- und Umbau der Storm-Infrastruktur bzw. die Nutzung modernster Technologien: Nur, wenn wir entsprechende Leitungskapazitäten in Österreich verfügbar haben, haben wir auch in Zukunft die Reserven, die wir für den Krisenfall brauchen.
Unsere Mitarbeteiter:innen sind für den Krisenfall optimal ausgebildet. Sie machen regelmäßige Simulatortrainings- sowie Krisenübungen mit verschiedensten Szenarien und Krisenkommunikationsübungen gemeinsam mit allen relevanten Akteur:innen des Energiesystems auf nationaler und internationaler Ebene. Die Grundvoraussetzung unserer Betriebsführung ist, dass wir jedenfalls mit unvorhergesehenen Krisensituationen umgehen können müssen und nicht jedes singuläre Ereignis sofort zur Blackout-Gefahr führt. Daher wird in der operativen Betriebsführung immer mit dem Ausfall eines wesentlichen Betriebsmittels geplant (n-1 sicher). Zu einem großflächigen Stromausfall kann es daher nur kommen, wenn eine Vielzahl an systemschwächenden Ereignissen gleichzeitig alle Sicherheitsmechanismen überfordern. Das heißt es muss sehr viel passieren, damit es wirklich passiert.
Wenn der Verbrauch in Österreich nicht mehr durch Kraftwerkseinspeisung und Importe vollständig gedeckt werden kann, treten die Vorgaben aus dem Energielenkungsgesetz in Kraft. Nach entsprechender Abstimmung mit Ministerium, E-Control und Ländern gibt es Notmaßnahmen, die von der Einschränkung von Großverbrauchern bis zu Flächenabschaltungen reichen. Solche Maßnahmen wären allerdings nur im extremen Notfall notwendig. Das Energielenkungsgesetz legitimiert diese Maßnahmen in Österreich so (nach Erlass einer entsprechenden Maßnahmenverordnung durch das Bundesministerium), dass sie die geringstmöglichen Schäden und Beeinflussung in der Gesellschaft und Wirtschaft verursachen.
Da, das gesamte private und berufliche Leben auf Strom aufgebaut ist, ist zunächst jeder betroffen, der nicht selbst für entsprechende Notstromaggregate gesorgt hat. Denkt man etwa an: Aufzüge, Verkehrsmittel, Computer, Arbeitsgeräte, Beleuchtung, Ampelanlagen, Tunnelsteuerungen, Kamerasysteme, Verkehrsleitsysteme… In der Regel sind besonders kritische oder wichtige Einrichtungen wie zum Beispiel Krankenhäuser mit einer Notstromversorgung ausgestattet. Damit ist für den Betreiber aber ein Zusatzaufwand für regelmäßige Tests der Backupversorgung und für das Konzept zur Treibstoffvorhaltung verbunden.
Ein Blackout hat – vor allem in Abhängigkeit der Dauer – natürlich sofort Auswirkungen auf alle Bereiche des öffentlichen Lebens, weil neben Licht, Wasser- und Abwasserversorgungspumpen, Lüftungsanlagen, Produktionsbetrieben, Kaufhäusern, Bankomaten etc. auch elektrizitätsbetriebene öffentliche Verkehrsmittel, wie U-Bahn, Straßenbahn und weitgehend auch der Zugverkehr sofort ausfallen. Auch auf Festnetz- und Mobiltelefonie kann dann nicht mehr gezählt werden.
99,99 %
9 Mrd. Euro
1,2 Mrd. Euro
12-48 h
Schulung
Krisenübungen
89
Vergangene Frequenzstörung
Die letzte Großstörung mit umfangreichen Stromausfällen in Europa fand am 4.11.2006 statt. Um 22:09 Uhr kam es in Folge einer Großstörung zu Stromausfällen in Europa. Teile von Deutschland, Frankreich, Belgien, Italien, Österreich und Spanien waren bis zu 120 Minuten ohne Strom. Auslöser war die planmäßige zeitweilige Abschaltung einer von E.ON betriebenen 380-kV-Hochspannungsleitung bei Weener am Abend des 4. November 2006 für die Ausschiffung der Norwegian Pearl, eines auf der Meyer Werft in Papenburg gebauten Kreuzfahrtschiffes.
Letzter Zwischenfall - Simulation
Der letzte bedrohliche Zwischenfall in Europa fand am 8.1.2021 statt. In einer Video-Simulation können Sie Details dazu einsehen.
Das Spezialisten-Team der APG und der anderen Stromnetzbetreiber in Österreich und Europa sorgen tagtäglich für die sichere Stromversorgung aller in Österreich lebenden Menschen sowie für die sichere Transformation hin zu einer nachhaltigen Energieversorgung.