Fachtagung: Vogelschutz an Freileitungen
Von 20.04. bis 21.04.2016 wurde im burgenländischen Seewinkel die APG-Fachtagung zum Thema Vogelschutz an Freileitungen ausgerichtet – neben spannenden und informativen Vorträgen zu Schutzmaßnahmen und Artenschutzprojekten an Freileitungen, begeisterten vor allem die Exkursionen zu den markierten Leitungstrassen und die balzenden Großtrappen die Tagungsteilnehmerinnen und -teilnehmer.
Bereits seit 1989 widmet sich die APG dem Thema Leitungsmarkierung, um das Kollisionsrisiko für Vögel zu minimieren. Im Zuge der Fachtagung wurde daher über den Stand der Technik von Schutzmaßnahmen an Freileitungen informiert, sowie aktuelle Forschungsergebnisse zum Thema Leitungsmarkierung und deren Wirksamkeit präsentiert.
Namhafte Ornithologen wie Mag. Gábor Wichman (BirdLife Österreich) erläuterten die unterschiedlichen Gefahren für Vögel durch Freileitungen und berichteten über verschiedene, im Laufe der Jahre angewendete und erprobte Schutzmaßnahmen. Mag. Dr. Rainer Raab veranschaulichte durch seine Exkursion, dass durch die Leitungsmarkierung an APG Leitungen die Mortalitätsrate der westpannonischen Großtrappenpopulation deutlich reduziert werden konnte.
Durch Mag. Martin Pollheimer (coopNATURA) wurde der Einsatz eines Radargerätes zur Ermittlung von Flugintensitäten und Flughöhen vorgestellt, das insbesondere bei der Risikoabschätzung im Zusammenhang mit der Planung von Freileitungen eine wesentliche Unterstützung bietet.
Dr. Richard Zink vom FIWI (Forschungsinstitut für Wildtierkunde und Ökologie, Vetmeduni Wien) und Mag. Andreas Kleewein (BirdLife Kärnten) stellten zwei besondere Artenschutzprojekte vor. Zum einen die Nisthilfen aus Aluminium, angebracht in schwindelerregender Höhe für den Sakerfalken in Ostösterreich und zum anderen die etwas kleinere Nistkasten-Ausführung aus Lärchenholz für den Wiedehopf im Kärntner Gailtal.
Expertinnen und Experten wie Dr. Dieter Haas vom Naturschutzbund Deutschland, sowie Dr. Remo Probst von BirdLife Österreich rundeten das Programm mit dem Thema Stromtod an Mittelspannungsleitungen ab und legten dar, wie durch einfache Maßnahmen (z.B. durch sogenannte Vogelschutzhauben) das Stromtod-Risiko praktisch gegen Null reduziert werden kann. Durch Frau Mag. Margit Zohmann (BOKU Wien) wurde außerdem die Problematik an Liften, Leitungen und Zäunen für Raufußhühner beleuchtet. Dr. Georg Frank, Generalsekretär von DANUBEPARKS, dem Netzwerk der Donau-Schutzgebiete, wagte optimistisch den Blick in die nahe Zukunft und berichtete über ein geplantes Projekt, das 2017 in Kooperation mit den Leitungsbetreibern – allen voran die APG – starten und sich für eine Minimierung der Vogel-Kollisionen entlang der Donau einsetzen wird.
Wie von der APG einleitend dargestellt bzw. an der breiten Palette der Vorträge ersichtlich, sind die Bemühungen der APG hinsichtlich fachlichen Austausches und nachhaltiger Kooperationen mannigfaltig, insbesondere um Eingriffe in Naturräume und in die Lebensumwelt des Menschen durch innovative und umweltverträgliche Herangehensweisen zu minimieren. Am Beispiel der Übersiedelung eines Storchennestes bei Baldramsdorf (KTN) wurde das Engagement und der pragmatische Lösungsansatz der APG unterstrichen.
Die Tagung fand in der St. Martins Therme & Lodge im burgenländischen Seewinkel statt und wurde von VERBUND Umwelttechnik (VUM) – federführend war hier DI Britt Egger – organisiert. Die Tagesleitung oblag Herrn Sven Aberle und durch die Tagung führte Dr. Christian Bellina (VUM).